USA Part 2 – Vegas to Bishop

Eigentlich waren ja nur so 3 bis 4 Wochen Red Rocks geplant, doch irgendwie waren wir dafür zu langsam. Warum? Weil Boulder klettern sehr schwer ist und lange braucht. Und so waren wir zu langsam um Axel, Katinka und die 2 Mädels in Bishop zu besuchen. Glücklicherweise kamen sie am Ende ihres Trips nochmal in die Wüste und wir konnten noch ein paar Tage zusammen klettern. Das Klettern mit Kids ist auf jeden Fall anders, doch eigentlich ganz lustig. Vor allem da wir uns ja nicht primär um sie kümmern mussten, wenn sie mal schreien und wir auch kein Kind an den Fels tragen mussten. Richtig cool waren auch die Kochabende im monströsen Wohnmobil der Perschmanns. Und ich konnte mal wieder richtig spielen. Mit Autos und so. Davon hatten die beiden Mädels nach den Wochen in den USA eine ganze Menge 🙂

Einen weiteren sehr abgefahren Abend verbrachten wir bei einem amerikanisch-koreanischen Rentnerpaar, die uns zufällig am Parkplatz trafen an dem wir übernachteten und uns zu sich einluden. Wir waren erstmal sehr von den fetten Toren der „gated community“ und dem riesigen Haus beeindruckt. Gerade angekommen bekamen wir ca. 6 verschiedene Gänge und koreanische Spezialitäten aufgetischt (Lamb, Pork, Beef, Rice, verschiedene Röllchen…) und dazu noch richtig guten Wein und selbst gebrauter Sake. Anschließend durften wir in dem riesigen Gästezimmer mit Bad und allem möglichen Schnickschnack übernachten. So viel Gastfreundschaft (vor allem gegenüber fremden Kletter-dirtbags) war wirklich der Hammer und ist irgendwie in Deutschland kaum vorstellbar.

Doch wie entwickelte sich das Bouldern? Andrea war richtig motiviert für „Monkey Wrench“ (V7) und es wurde auch immer besser (auch wenn sich Andrea manchmal schwer tut dies dann auch zu bemerken). Bei einer coolen Session mit Axel und Katinka war es dann soweit und sie konnte den Boulder solide und flüssig wegziehen. Projekt eins geschafft und Andrea hatte ihre zweite 7B geklettert. Bei mir war immer noch „Wet Dream“ (V12) auf der Liste. Leider war der Fortschritt parabelförmig und als ich im Durchstieg am letzten Zug gefallen bin wurde es wieder schlechter (und das konstant). Woran es lag weiß ich selber nicht. Nahm ich zu? Pfeiffersches Drüsenfieber? Oder doch die Psyche? Irgendwie vibrierte mein Oberarm immer so komisch (wär schon schön wenn der auch was könnte und nicht nur so zur Zierde an der Schulter hängt).  Als ich irgendwann wieder mehrmals am ersten Zug flog war es auf jeden Fall Zeit zu gehen. Schade. Immerhin kletterte ich noch die rechte Version (V11), was dann auch gar nicht so schlecht war. Auch Andrea musste „Monkey Bar Traverse“ zurück lassen und so ging es leider nicht mit der vollen Ausbeute weiter.

Erstmal ging es das Death Valley anschauen, Sightseeing statt diesem komischen Bouldern. Juhu. Auch wenn ein gewisser Kumpel von mir meint Death Valley sei der langweiligste Fleck der Erde war es ziemlich cool. Vor allem aus geographischem Gesichtspunkt sind die Badlands, Salzpfannen, Verwerfungen, oder Vulkanschichtungen ziemlich interessant. Achja und es ist auch einfach sehr schön. Ein Highlight war sicher die Offroadstrecke durch den Titus Canyon, die unser Toyota mal wieder problemlos meisterte.

Nach 2 Tagen war dann aber Bishop angesagt. Vor allem die Granitkugeln in den Buttermilks sind ja schon recht ästhetisch und so war die Motivation hoch. Für Andrea ging es erstmal zu dem Megaklassiker „Ironman“ (V4), der es ganz schön in sich hat. Und so war der Plan kurz weghauen mal weider nicht durchzuführen (naja meiner Meinung nach hilft ein wenig einklettern in ein neues Gestein auch etwas, vor allem wenn es mega speziell ist wie in Bishop (glasige Tritte etc.)). Für den Durchstieg mussten hier jedoch andere Geschütze aufgefahren werden und Andrea geißelte sich mit dem Verzicht auf Ben und Jerrys (und auch anderes Eis), bis sie den Boulder klettern konnte. Dieser Ansporn war dann auch der Schlüssel und der Boulder fiel. Als der Knoten geplatzt war fiel am gleichen Tag noch „perfectly chicken“ (V5) und auch die nächsten Tage waren recht cool und Andrea konnte z.B. noch „ground water“ (V5) klettern.

Generell war Andrea auch von den Happys angetan. Ich finde zwar, dass der Fels hier eher getrocknetem Matsch entspricht (geologisch sogar fast korrekt: es ist getrocknete und verschmolzene Vulkanasche), doch für mittelschwere Boulder ist es wirklich ganz cool hier und es ist auch nicht immer ein Nachteil, dass man nicht bei jedem Topout Todesangst haben muss. Vor den Tablelands ist kurz vor unserer Ankunft in Bishop ein beträchtlicher Teil der Graslandschaft im Tal verbrannt. Auf der unbefestigten Brandfläche kann der Wind extrem gut angreifen, was teils zu Aschestürmen führte, die eine fast mystische Atmosphäre kreierten. Highlight war hier wohl ein Minitornado über dem Tal.

Naja was tat ich? Am ersten Tag versuchte ich zufällig mal „the Mystery“. Obwohl es leider nicht austopt ist der Boulder eigentlich recht cool und der Cruxzug fiel mir auch nicht super schwer, also warum ihn nicht klettern. Allerdings musste ich noch ein wenig Leistenpower für den zweiten Zug aufbauen. Zwischendurch versuchte ich noch die Klassiker Spectre (sau schwer) und Mandala (auch sau schwer und noch weniger mein Style). Vor allem in Mandala investierte ich einige Energie und ich konnte auch den ersten Zug klettern (angeblich die Crux), doch fiel mir die stupide Leistenleiter danach (Zitat) gar nicht so leicht (hmm vlt braucht man dafür einfach solide Leistenpower). Immerhin konnte ich die Züge machen (auch dank Grahams Leiter, Merci hier), doch brauch ich für einen Durchstieg dann doch noch ein bissl mehr Most. Naja eventuell war meine Motivation stellenweise auch nicht zu hoch, da ich eigentlich lieber Trad klettern wollte. Aber das Wetter im Yosemite war viel zu schlecht. Egal, dafür gefielen mir die Brewery und die Ruhetage in den Hottubs recht gut (auch wenn wir das erste Mal aufgrund von Schneegestöber (kombiniert mit mittelguten Reifen) 3 Meilen vor den Tubs umdrehen mussten (da war ich sehr traurig)). Es mag sogar sein, dass ich Andrea das ein oder andere Mal mit schlechter Antiboulderstimmung nervte und ich bitte dies zu entschuldigen.

Leider war gerade Springbreak, als wir in Bishop waren und so konnte es recht voll an den Felsen werden. Vor allem Andrea hatte bei Ironman immer „genug“ Gesellschaft. Glücklicherweise gibt es aber eine große Anzahl an Boulderern die getrockneten Matsch dem Buttermilk Granit vorziehen und so war es in den Happys immer noch voller und in den Buttermilks ok.

Um dem Trubel zu entfliehen wanderten wir so zu den Druidstones. Durch den 45 min Zustieg hat man hier eine super Aussicht und eine mega ruhige Atmosphäre. Eigentlich wollte hier nur Andrea klettern (und ich Ruhetag machen, Mittags chillen und eventuell ein Bier trinken). Doch leider war Andreas Haut zu durch und es klappte nicht sehr viel. Bei mir hingegen kam ein Funken Motivation durch die Mega Atmosphäre und ich konnte ein paar coole Boulder machen. Abgerundet wurde der coole Tag durch ein Essen in der Burger Barn (heiß, fettig und mega geil). Doch irgendwie kribbelte es mir danach in den Fingern und ich wollte noch was tun. Da mich Andrea nicht in Spectre spotten (aka. reindrücken) wollte, dachte ich Scheiß drauf, versuch ich halt noch einmal „the Mystery“ (war vom Vortag mega platt auf dem Boulder). Ja und dann machte ich halt einen Go. Und den Boulder. Geil. Diesmal fühlte sich alles ganz entspannt an. Fett. Burgerpower!

Naja und da Andrea auch die meisten Boulder gemacht hatte, die sie probiert hatte konnten wir am nächsten Tag endlich gen Yosemite fahren. Yeah. Da der nähste Pass im Winter gesperrt ist mussten wir leider drum rum fahren und entschieden uns dies Nordwärts zu machen (ist glaub einfach schöner). Natürlich mussten wir diverse Male anhalten um Bilder von Vulkanen oder Ähnlichem zu machen und waren nicht sonderlich schnell.

Und plötzlich ging es nicht mehr weiter. Unfall. Vollsperrung. Was tun? Wir entschieden uns stehenzubleiben, im Auto zu pennen und zu warten (von Abends 6 bis Mittags 11). Allerdings konnten wir so noch einmal unsern Rentnerkumpel Norman beim Lunch treffen, da er gerade von Reno zurück kam. Und irgendwann ging es dann endlich gen Yosemite.

Tradklettern, wir (oder vlt nur ich) kommen!!

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