Bolivien part 2 – einsame Spuren von Boulderern, viel Fels und mal wieder Aua

Nach dem Touriprogramm ging’s zurück ins zu den Felsen ins Valle de las rocas, diesmal im Westen von Alota (was auch im Internet zum Gebiet empfohlen wird, wenn man sich Infos mal gscheit durchlesen würde). Der Trick um die schon erschlossenen Boulder (und noch viel mehr) zu finden, ist ganz einfach nicht in jede mini Straße reinzufahren sondern direkt neben der fetten Straße gen Chile anzufangen. Krasser Trick eigentlich. Muss man erstmal drauf kommen. Tatsächlich (wir haben ja einen Vergleich) ist hier die Konzentration von gutem Fels (teils sogar in der Sonne) und das Potential für Boulder (auch für Schweres) außerordentlich hoch und übertrifft viele der abgelegeneren Orte (auch wenn wir natürlich bei weitem nicht überall waren). Zum ersten Mal haben wir leichte Putzspuren oder kleinere Reste von Tape (ihr Schweine, räumt auf) gefunden und eventuell sogar Boulder wiederholt. Dennoch gibt es noch mega viel zu putzen, was wir auch getan haben. Direkt neben dem Zelt putzte ich mir erstmal einen fetten Bug (endlich schwer) und Andrea hatte auch einiges gefunden.

Da Bolivien doch irgendwie cool ist (und es von den Bouldern in den Rocklands eh schon genug Videos gibt), dachten wir, dass wir auch ein wenig filmen könnten um am Ende ein kleines Video zu erstellen (wird bestimmt voll geil, aber kann dauern). Auf jeden Fall dachte ich mir, yo Herr Thudium stylste den frisch geputzten Aufwärmboulder (sehr cooler Bug übrigens) nochmal hoch und lässt ihn halt filmen. Noch leicht gepumpt stylte ich allerdings neben den Griff und halb neben das Pad, auf dem ich auch noch schräg landete und es macht mal wieder krach. Diesmal im Knöchel, der irgendwie aus dem Gelenk und wieder zurück schnagelte. Irgendwas war kaputt. Kletterpause. Wurde dann auch dick und blau, also wahrscheinlich Bänderriss oder sowas Ähnliches.

Da wir sowieso noch die Lagunen, Hotsprings und Vulkane im Süden anschauen wollten, dachten wir es wäre nun ein guter Zeitpunkt und fuhren los. Die Strecke ist wunderschön, allerdings meist von Touristentouren mit richtigem Geländewagen befahren und man musste mit unserem Auto etwas aufpassen, vor allem die plötzlich startenden Waschbretter bouncten die Stoßdämpfer schon ordentlich durch, und obwohl ich seit dem Zivildienst einen stetig gemäßigteren Fahrstil pflege federte unser Auto am Ende wie eine Wippe und wurde nicht mehr so viel stoßgedämpft (ich glaub Öl daran ist auch kein so gutes Zeichen) (Nachtrag Kosten für Alles: 500USD insgesamt (eig. ein Schnäpple für des was kaputt war (eig. der ganze Unterboden, mit Tank, Auspuff..), aber hoffe, dass wir es zurückbekommen) . Auf jeden Fall ging es Richtung Laguna Colorada und die Atmosphäre wurde immer düsterer, was ziemlich cool war. Im leichten Nebel und ein wenig Nieselschnee gaben die Flamingos über der roten Lagune ein Hammer Bild ab. Da war es dann auch egal, dass es nicht ganz so gemütlich war.

Für uns war der logische Schluss nun bei schlechtem Wetter in die Hotsprings zu gehen, also ab über den Pass. Der Schnee wurde allerdings immer mehr und irgendwann drehten dann alle Jeeps um und sagten, mas nevado…. Da wurden wir zwar etwas misstrauisch doch kein Problem, zelten wir halt knapp unter dem Pass (auf 4700m) haben ja alles dabei (Essen für 2 Wochen, Zelt, super warme Schlafsäcke und mittlerweile gut akklimatisiert) und wenn’s zu viel Schnee wird können wir ja immer noch umdrehen. Nachts stürmte es dann immer mehr, aber da aufzustehen und runter zu fahren ist man halt auch zu faul. Eh klar. Wird scho besser am Morgen, ist ja immerhin Trockenzeit. Wurd’s aber nicht. Aber man kann ja mal probieren runter zu fahren. Leider sah man eher nur weiß und nach ca. 2m und ner schlechten Straßenwahl (gab 2 Alternativen) waren wir dann in ner Schneewehe drin. Ich versuchte noch zu graben bis die Finger taub wurden, aber bei minus 5 Grad und Windstärke 8, oder was auch immer, vergeht eim schnell die Lust. Jetzt hieß es im Zelt abwarten und auf Sturmende mit Tauwetter warten. Richtige Patagonien Simulation. Konnten jetzt 2 Tage oder auch ne Woche sein. Mir wars ja wurschd, wo ich jetzt mein Fuß auskurier und les war mir ja egal. Allerdings wars etwas laut zum Film schaun. Andrea hatte schon etwas Angst, dass es erstmal nix mit Bouldern wird.

Es waren dann aber doch nur 2 Tage bis die Sonne raus kam. Durch den lockeren kristallinen Schnee und den mega Wind waren ziemliche Verwehungen entstanden und z.B. unser hinteres Vorzelt war fast komplett damit gefüllt. Weiter eigneten sich die abgesenkten Straßen super als Schneefänger und unser Auto war ca. einen Meter tief drin. Buddelaction. Bei Sonne aber deutlich angenehmer und so bekamen wir das Auto nach einem Vormittag heraus ohne Hilfe zu benötigen. Allerdings war die Straße zu den Geysiren und Hotsprings eine Schneewanne und den Besuch konnten wir uns abschminken.  Neben der Straße ging es allerdings nach unten und wir konnten die Laguna Colorada nochmal in einer Sonnen-Schnee Atmosphäre genießen. Alles in Allem dann doch ein Erinnerungswertes Abenteuer (bei 2 Wochen vlt. weniger lustig aber so war’s ok).

Nach dieser kleinen Odyssee ging’s wieder zurück zu den Bloccas und ich versuchte meinen Schwellfuß in einen Kletterschuh zu zwängen. Glücklicherweise hatte ich einen 2 Nummern zu großen Drago zum Rissklettern mitgenommen und in den USA nicht heimgeschickt. In diesen Schuh kam ich rein. Gut er hat nicht die mega Spannung und es tut trotzdem weh aber unter den Umständen nicht schlecht. Leider ist Boulder suchen und entdecken gar nicht so geil wenn laufen mega weh tut. Weiter sind dann noch die meisten inspirierenden Linien zu hoch, aber ich würd mich über sowas ja nicht aufregen. Egal, mein Bug vor dem Zelt war nicht hoch, nicht weit zu laufen, nur mäßig schmerzhaft für den linken Fuß und schwer. Außerdem versuchte ich noch eine Linie in der Nähe, die ich auf einem Video gesehen hatte, doch ging der erste Zug nicht, da zu viel Druck auf dem Fuß (und zu schwach, kein Plan). Andrea hingegen konnte einige Projekte in der Umgebung klettern und Highlights waren „Pain makes you stronger“ und „The Shining“. Der letzte Tag war dann Showdown. Andrea hatte noch einen Boulder offen und konnte ihn dann auch zum Glück noch weghauen als sie sich endlich mal überwinden konnte den dynamischen Zug zu machen.

 

Ich hatte meine Bug nach 5 Tagen ausbouldern mittlerweile in 2 Teilen geklettert und den schwersten Zug von unten abgehalten. Den Boulder nach 2 Wochen versuchen noch zu machen wäre schon geil gewesen, wars aber nicht. Letzter Tag war bei einfach nur Scheiße. Eigentlich war es zu erwarten, doch trotzdem war ich einfach nur angepisst. Klettertechnisch sind die letzten 8 Monate bei mir einfach echt Kacke gelaufen. Gut ich war nicht immer mega motiviert, doch wenn ich’s wirklich war, wie im Yosemite oder in Bolivien, kam irgendwas dazwischen. Handgelenk, krank, Knie, Fuß… Irgendwie fühl ich mich grad wie ne Fußballmanschaft im Abstiegskampf, die sich in einer Abwärtsspirale befindet und sich dadurch noch mehr Druck macht, was das Ganze noch schlechter macht. Haste Scheiße am Schuh, Haste Scheiße am Schuh.  Naja irgendwie ist es natürlich total behindert sich über sowas aufzuregen, wenn man auf ner Reise ist auf der man machen kann was man will, doch auch wenn ich es manchmal nicht wahr haben will, ist bei allem was man mit Hingabe macht dann doch auch ein Leistungsgedanke da, der zum Erfolg und dauerhaften Spaß auch wichtig ist und das Erfolgserlebnis wird schon kommen. Eigentlich wird die Form grad schon wieder (ich werd ja leichter). Bolivien ist für mich leider nicht ganz so gelaufen wie gedacht, was besonders Schade ist, da es eins der Ziele war auf die ich mich am meisten gefreut habe, aber dennoch war es eigentlich ziemlich geil. Sorry Andrea, wenn ich kurz mal schwer zu ertragen war.

Kurztips (Zsf.):

Einkaufen: Alota gibt’s Kleinigkeiten, in San Cristobal fast alles (auch Gemüse und Obst), Uyuni hat jedoch eine größere Auswahl, Campingartikel wie Schraubkartuschen gibt’s nur in La Paz (hier gibt’s sogar Chalk).

Geländewagen mit etwas Clearance ist nicht schlecht, besonders wenn man sich auch noch ein paar Sachen anschauen will. Wenn man wirklich nur zu dem Sektor westlich von Alota will  und Sightseeing Alergie hat reicht jedoch ein normaler Wagen.

Im Südwinter wird ist hier Trockenzeit, es wird jedoch Nachts recht kalt und ist dank Wind tags auch nichts für den gemeinen Schönwetterboulderer. Also warme Sachen mitbringen und dann gibt’s super Grip.

Wenn Simkarte kaufen: Entel (hat auch Empfang)

Ein Gedanke zu “Bolivien part 2 – einsame Spuren von Boulderern, viel Fels und mal wieder Aua

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s